Montag, 26. November 2018

Gefahren beim Ghosthunting

"Wenn Du keine weissen Kerzen, Heiligenbilder, geweihtes Wasser und Salz, weisser Salbei zum Räuchern, Rosenkranz, Schutzamulett bei einer paranormalen Untersuchung dabei hast, da kann man nur sagen: Dich haben sie am Arsch und eine Rückkehr von der paranormalen Ermittlung ist nahezu ausgeschlossen. Oder anders ausgedrückt: Natürliche Auslese mit paranormalem Einfluss." Mein ernst? Oder Satire? Dass Weiterlesen empfiehlt sich!

Wer mich kennt und meine Tätigkeit als Ghosthunter sowie als Autor von zig Artikeln auf meinem Blog verfolgt, der sollte schon gemerkt haben, dass die obige Aussage im krassen Widerspruch zu meinen bisherigen Publikationen steht. Sie entspricht jedoch der Realität, denn so ist die inhaltliche Botschaft der Ratschläge, die man mitunter in der paranormalen Community von Dritten erhält, wenn Menschen erfahren, dass man das Ghosthunting betreibt (egal ob als Ghosthunter/Geisterjäger oder Paranormaler Ermittler). Aber auch wenn diese obige Aussage der Realität entspricht, bedeutet dies ja im Umkehrschluss nicht, dass sie auch richtig ist. Und mein Standpunkt ist -um dies vorwegzunehmen- klar, dass ich diese Aussage (inhaltliche Botschaft) für unrichtig halte.

Je nach Teamphilosophie und dem angestrebten Ziel der eigenen Arbeit und Publikationen werden aber entsprechende Utensilien mitgeführt und finden gar Anwendung (zB Ziehen eines Salzkreises um ein Wohnhaus, um böse Mächte fernzuhalten). Ich persönlich finde es sehr erschreckend, welcher teils sehr mittelalterliche Aber- und Volksglauben sich bis heute hält und dank so einiger Ermittler-Teams (egal ob Ghosthunter/Geisterjäger/Paranormale Ermittler usw. wieder "salonfähig" gemacht werden und sie somit u.a. aus der Esoterikszene herausgeholt werden und somit eine Weiterverbreitung zustandekommt. Daran erkennt man nicht nur, welchen offensichtlichen "Wissenstand" die agiereden Personen haben, sondern auch, was das vordringliche Ziel von Publikationen ist. Denn mit der Befütterung  von derartigem Aber- und Volksglauben, die an sich dank der Epoche der  Aufklärung und vernunftorientiertem Denken in den allermeisten Fällen als irreale und rational zu erklärende Vorkommnisse / Geschichten / Überlieferungen entlarvt werden konnten, können nicht aufgeklärte und unwissende Menschen in ihren Ängsten bestärkt werden, was auch zu einer Gefahr für diese werden kann. Um Klicks, Views, Abos zu generieren werden mögliche gesundheitliche (psychische und medizinische) Folgen für Klienten und Zuschauer billigend in Kauf genommen, denn wenn man sich die Kommentare und Reaktionen in der Community anschaut, halten recht viele Follower alles für real und echt. Ich will an dieser Stelle nicht näher auf das Thema Seriösität eingehen, aber wer sich dafür interessiert, den/die verweise ich gerne auf meinen Artikel vom 17.05.2018 (LINK).

Welche Themen eignen sich denn besonders, um den Aber- und Volksglauben wieder  aufleben zu lassen und sind auch besonders geeignet für Unterhaltungsshows? Da haben wir unter anderem die Dämonen (allgemein), Besessenheit, Portale/Pforten, Flüche, Inkubus- und Sucubus-Besuche, Kratzwunden, bösartige Geister usw. dazu gesellen sich dann so Themen -auch neuzeitliche- wie

- Salz schützt vor bösartigen/dämonischen Kräften
- Räuchern ist gefährlich und kann bösartige Geister und Dämonen provozieren und zu einer erheblichen Gefahr werden lassen
- sprechende haunted Dolls
- Spiegel sind Portale für Dämonen
- Schwefelgerüche zeugen von der Anwesenheit eines Dämons
- Hunde und Katzen reagieren klar ersichtlich auf böse Geister 
- Kratzwunden kann man sich nicht selber zufügen und sind eine Warnung
- über Nacht auftretende blaue Flecken zeugen von einem Angriff
 - Geisterstimmen aus Apps und Geräten wie zB Ovilus (die im Übrigen rein gar nichts mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun haben)
- mittels Gläserrücken / Ouija-Board öffnet man Portal, wo bösartige Wesen lauern, um sich auf einen zu stürzen oder gar umzubringen
- Fotoaufnahmen von Geisterflecken / Orbs
- usw.

Zu so einigen von den obigen Positionen existieren bereits Artikel auf meinem Blog und da erkläre ich, wieso diese fern der Realität liegen.

Ich stelle immer wieder fest, dass nicht alle sich mit den notwendigen Themen beschäftigt  haben, mit denen man sich als Ghosthunter/Geisterjäger oder paranormaler Ermittler beschäftigen sollte. Auch gehört es dazu -sofern man das Hobby wirklich ernsthaft betreibt und nicht nur zu Unterhaltung- dass man meiner bescheidenen Meinung nach:

- sagt, dass wenn etwas nicht als paranormal eingestuft werden kann und sich rationale Erklärungen finden lassen
- im Nachhinein Fehleinschätzungen korrigiert
- keine Straftaten begeht (zB Hausfriedensbruch)
- beim Vorliegen von körperlichen Symptomen die Konsultation eines Hausarztes empfiehlt
- bei vermeintlichen Besessenheitsfällen u.a. den Kontakt zu einem Psychologen empfiehlt
- keine Ermittlungen durchführt, wenn Menschen unter Panikattacken oder psych. erkrankt oder gar Kinder anwesend sind
- ehrlich ist und keine Fakes oder manipulative Suggestionen vornimmt
- ja nach Fallkonstellation auch Hilfesuchende an das Parapsychologische Institut in Freiburg verweist

Ein Geistheiler, der u.a. mit Ermittlern zusammenarbeitet, um Wohnungen zu "säubern" und Personen von negativen "Energien" zu befreien, hat mal geäußert, dass ich eine Gefahr für Privatklienten wäre, da ich keine Ahnung von Geistern und Paranormalen hätte. Er selber bietet Hilfe auch bei psychologischen Problemen an - da fragt man sich, wer hier eine Gefahr darstellt.

Aber mal um auf die eigentlichen Gefahren zurückzukommen:

Bei paranormalen Untersuchungen/Ermittlungen besteht für Ermittler auch eine Verletzungsgefahr, da die Untersuchungen in aller Regel in der Nacht stattfinden. Daher empfieht es sich bereits bei Tageslicht solche Locations zu besuchen, um so zu schauen, wo es potentielle Verunfallungsstellen gibt und diese mittels Knicklichtern zu markieren.

Eine weitere Gefahr und davor können sich Ermittler auch nicht grundsätzlich "schützen" sind mögliche Sitionen, wo mit einem die Phantasie durchgeht und man sich regelrecht einen Film fährt - hierbei spielt auch die Erwartungshaltung eine enorme Rolle und vor allem das eigene Wissen und Kenntnisse.

Was ich persönliche für eine Gefahr für Hilfesuchende halte sind jene, die mit so gut wie keinem Wissen oder nur "Wissen", welches sie aus TV-Serien haben dann als Paranormale Ermittler / Ghosthunter / Geisterjäger um Privatfälle werben und zur Verfügung stehen. Man muss dabei eindeutig festhalten, dass man bei Privatfällen auch vieles falsch machen kann, wenn kaum umfangreiches Wissen besitzt - und dabei rede ich nicht von ausschließlich esoterischem Wissen. Zudem sind Klienten auch keine "Versuchskaninchen". Denn vor einigen Wochen bekamen wir einen Fall einer jungen Frau vermittelt von einem "Kollegen". Nachdem ich mich mehrmals ausführlich mit der Klienten unterhielt war klar, dass hier eine professionelle Trauerverarbeitung notwendig ist und eine paranormale Ermittlung keinen Sinn machen würde. Ich bekam von dem "Kollegen" dann zu hören, dass es ja gut sei, dass sich der Fall geklärt habe, aber wir könnten ja dennoch da eine "Übungs-Untersuchung" machen und dazu fällt mir nichts mehr an. Dies zeigt nicht nur, welchen Stellenwert Klientenfälle haben, sondern wie leichtfertig man mit den Menschen umgeht. Man muss es klar und deutlich sagen: Paranormale Ermittlungen in Privatwohnungen können für Privatklienten, je nach dem wie sie eingestellt sind, eine enorme Belastung darstellen.

Die Gefahren bei paranormalen Ermittlungen in Privathaushalten haben mitunter auch eine Quelle bei den Akteuren, je nach dem, welche Teamphilosophie und Kenntnisse sie haben.

Aber um noch mal kurz auf den Eingangsabsatz einzugehen: Die dort genannten "Gegenstände" usw. dienen allenfalls mentaler Art und haben einen Placebo-Effekt. 

Wieso man an der Betitelung des "Hobbyberufs" ob Geisterjäger, Ghosthunter oder paranormale Ermittler nicht erkennen kann, wer welchen Wissensstand besitzt erfahrt ihr in diesem Artikel: LINK

Ich könnte noch weit aus mehr schreiben, aber dies soll nun reichen.

Euer Tom Pedall

Geisterjäger oder Paranormale Ermittler ...

... es sollte sich doch in der paranormalen Community jeder so nennen, wie er möchte, ob Geisterjäger, Ghosthunter oder paranormaler Ermittler. Denn im Grunde genommen ist es allesamt das gleiche. Aber ich glaube dies ist ein grundsätzlich deutsches Problem, denn wir haben per se die Angewohnheit alles reglementieren und kategorisieren zu müssen. Schlimm wird es, wenn dann innerhalb der Ermittlerszene dann Strömungen zu erkennen sind, wo -je nach Betitelung- intellektuelle Abstufungen vorgenommen werden; beispielsweise, dass "Geisterjäger" gegenüber "paranormale Ermittler" nicht ernstzunehmen sind. Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit und Kenntnisse der Ermittlerszene kann ich sehr objektiv behaupten, dass es sowohl Geisterjäger, Ghosthunter, paranormale Ermittler gibt, die ins positive, wie auch ins negative mit ihrem Verhalten und Aussagen extrem ausschlagen.

Besorgniserregend finde ich auch die Abstufungsentwicklung, dass Menschen, die sich als Ghosthunter/Geisterjäger betiteln unterhalb von Paranormalen Ermittlern angesiedelt werden - was zB den Wissensstand und Seriösität angeht. Dabei ist es doch so, dass u.a. auch Paranormale Ermittler an Dämonen und Aussagen von Medien glauben und dazu beitragen Aberglauben zu befeuern und Aufgeklärtes und rationales Denken beiseiteschieben. In der deutschen Ermittler-Szene (wie auch weltweit) gib es solche und solche; man kann den Wissensstand und Ernsthaftigkeit eines Teams eben nicht an der Betitelung ihrer "Hobbies" festmachen.  Fakt ist, dass man Seriösität und Ernsthaftigkeit nicht am Namen der Betitelung ausmachen kann.

Auch gibt es Blog-Autoren die zwar behaupten, dass sie objektiv sind, aber bei Sichtung der Artikelinhalte schon eine Tendenz zu erkennen ist - zB werden dort mitunter Fake-News in die Welt gesetzt, beispielsweise dass lediglich paranormale Ermittler und keine Ghosthunter/Geisterjäger im Nachhinein Aussagen zu ihren eigenen älteren Ergebnissen korrigieren (dann doch rationale Gründe finden und dies publizieren). Obgleich das Gegenteil bekannt ist, werden solche Aussagen in die Welt gesetzt.


Es ist egal, wie sich Menschen nennen, die Paranormales ernsthaft untersuchen. Wesentlich ist doch, dass es seriös, ehrlich und nicht zum Leidwesen Dritter geschieht und vor allem Münchhausen keine Wohlfühloase bekommt.

Euer Tom Pedall

Montag, 19. November 2018

Haus Fühlingen und die Geisterjäger

An sich wollte ich heute einen anderen Artikel fertigstellen, damit dieser zeitnah online gehen kann, aber aus aktuellem Anlass und auch in Anlehnung an meinen gestern online gestellten Podcast zum Thema "Genehmigungen" muss er verschoben werden.



Kein Ort in Deutschland übt eine dermaßen starke Anziehungskraft auf Ghosthunter / Geisterjäger / Paranormale Ermittler aus, wie die ehemalige Villa Oppenheim in Köln, auch bekannt als Haus Fühlingen. Es kursieren dermaßen viele Grusel- und Horrorgeschichten in der Community um das Haus, dass imgrunde jeder, der Ghosthunting betreibt, dort gern mal eine paranormale Ermittlung durchführen will - man bekommt keine offizielle Genehmigung der Eigentürmer. Nein, nicht ganz richtig, denn es wurde lediglich ein einziges Mal eine Genehmigung erteilt, die aber vor Veröffentlichtung des gedrehten Materials wieder widerrufen wurde (ich glaube es war für eine ZDF-Reportage). Alle anderen Anfragen wurden bislang abgelehnt.

Zuletzt war ich selber vor wenigen Monaten vor Ort (Außengelände), weil mich bzgl. des Hauses eine Reporterin des DLF interviewte (Interview). 

Wir trafen dort auf einen Handwerkerwagen und man war dabei das Haus wieder einmal einbruchssicher zu machen.

Heute erfuhr ich dann, dass am 17.11.2018 Mitglieder eines Teams das Haus Fühlingen aufsuchten und untersuchten und dort zu einem späteren Zeitpunkt eine umfassende paranormale Ermittlung mit dem gesamten Team durchführen wollen.

Mein erster Gedanke war: "Ja schön, scheinbar erteilt der Eigentümer mittlerweile doch Genehmigungen."

Frohen Mutes stellte ich eine entsprechende Anfrage beim Eigentümer für 2019 und musste dann leider erfahren, dass keine Genehmigung erteilt wurde und auch keine erteilt wird, da man zu keiner Zeit den Spuk-Hype noch weiter unterstützen will. Schade... und ich hatte wirklich einen Funken Hoffnung, dass nunmehr doch das Haus für Untersuchungen zur Verfügung steht.

Aber man sollte es objektiv betrachten, denn dieses Team ist ja nicht das einzige, welches ohne Genehmigungen agiert. So gerecht sollte man schon sein. Da ich das Team nicht anprangern will, nenne ich den Namen nicht.

Hinsichtlich der Grusel- und Horrorgeschichten ist jedoch eines zu sagen, dass diese mit Vorsicht zu genießen sind und solch ein Haus lediglich wegen seiner Geschichte und Alters zu einem Spukhaus wird.


Euer Tom Pedall

Sonntag, 18. November 2018

Geistersichtungen im 1. Weltkrieg

Durch Zufall bin ich auf diesen Artikel in der National Post gestoßen


Es betrifft Berichte und Geschichten von Spuk / Geistern, die Soldaten während des 1. Weltkrieges (1914-1918) an der Westfront erlebten. Es wurden seitens eines canadischen Historikers Tagebücher der Soldaten ausgewertet. Dabei stießen sie auf unerwartet viele dieser Berichte. Die Geschichte der "Engel von Mons" sind mir aus meiner Kindheit noch ein Begriff, als ich damit begann, mich für Paranormales zu interessieren.

Die Geschichte der "Engel von Mons" soll sich im August 1914 zugetragen haben, als eine Übermacht von Deutschen Infanteristen einen Sturmangriff auf Britische Linien durchführten. Dabei erschienen hinter den Frontgräben der Britischen Soldaten  Langbogenschützen, die die Deutschen Truppen mit einem Pfeilhagen aufhielten. Allerdings wird diese Geschichte eher eine Legende bleiben, da meines Wissens nach nie Soldaten mit Pfeilwunden  gefunden wurden.

Aus dem Tagebuch des kanadischen Soldaten Will Bird erfährt man von einem Ereignis, wonach er von dem Geist seines Bruders Steve, der zwei Jahre zuvor getötet wurde, im Unterstand geweckt wurde. Dieser bewegte ihn dazu, dass er seine Ausrüstung nehmen sollte und den Unterstand verließ. Kurze Zeit später schlugen Granaten in dem Unterstand ein.

Andere berichten von erfühlenden Emotionen, das regelrechte Greifen der Ängste und des Leids und beruhigenden Präsenzen. Sichtungen von verstorbenen Geliebten und Freunden. Oder auch das viele Soldaten verinnerlichten, dass sie den anstehenden Kampf/Sturmangriff nicht überleben werden - was leider bei vielen auch zutraf, denn dass sinnlose Anrennen und massenhafte Sterben war immer gegenwärtig. Ich könnte zu dieser militärischen Vorgehensweise viele Ausführungen tätigen, aber es würde nicht nur den Rahmen sprengen, sondern würde auch nicht der richtige Ort dafür sein.

Man muss bei der Bewertung dieser niedergeschriebenen Erlebnisse auch berücksichtigen, dass die Frontsoldaten -und von diesen stammen diese Tagebucheinträge- zu jeder Sekunde eine Zeit zwischen Leben und Tod verbrachten und dabei einem erheblichen psychischen Druck ausgesetzt waren. Auch kam es zuhauf vor, dass man im Schützengraben stand und einen Meter entfernt lag ein Gefallener (oder nur noch die Überreste). Denn das Bergen der Verstorbenen war oftmals gar nicht möglich. Noch heute lassen sich Überreste der Gefallenen aus den Stellungskriegen auffinden. Auch der Schlafentzug, bedingt durch lang anhaltendes Trommelfeuer kann auch zu Wahrnehmungsstörungen führen. 

Auch der Glaube daran, dass nach dem Tod nicht alles vorbei ist und dererlei Sichtungen und Erlebnisse halfen ihnen sicherlich weiter, auch mit den Todesängsten besser umzugehen.

Ich persönlich, aus der Sicht eines Ghosthunters und Menschen, der sich mit der paranormalen Thematik schon seit langer Zeit beschäftigt, denke, dass solche Schlachtfelder für paranormale Ermittlungen sicherlich mal interessant sein können.

Euer Tom Pedall