Sonntag, 9. April 2023

Rauchbilder, Geister im Qualm...

Also die Rauchbilder, über die ich in diesem Artikel schreiben möchte, haben nichts, aber auch rein gar nichts mit den Rauchbildern zu tun, die auf eine Zeichentechnik aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgehen – Wikipedia hilft Euch dabei nicht weiter. Im Übrigen eine schöne Kunstform.

Nein, bei den hier zu besprechenden Rauchbildern handelt es sich um solche, die mittlerweile von manchen deutschen Ghosthunter-Teams produziert und als Ergebnisse einer „erfolgreichen paranormalen Ermittlung“ vorgestellt werden. Rauchbilder? Ghosthunter? Wie, was, wo?
Okay, mal von Anfang an:

Vor einigen Jahren kam es im spirituellen und somit auch paranormalen Bereich in Mode, dass man Bilder von Rauch / Qualm aufnahm, da man der These anhängt, dass sich Geister im Rauch manifestieren und zeigen könnten (Konturen von Gesichtern – kurz sacken lassen, aber weiterlesen). Hieraus entwickelte sich ein Zweig im Ghosthunting bzw. spirituellen Bereich, wo man diesen Aufnahmen den allgemeinen Begriff von Rauchbildern gab. Seit wenigen Jahren werden von manchen Ghosthunter-Gruppierungen derartige Rauchbilder während der paranormalen Ermittlungen erstellt – hierbei wird gern auch auf E-Zigarettenqualm zurückgegriffen. Im aufgehellten Rauch, der separat beleuchtet wird, werden dann Gesichter erkannt. Auch kann man einen Spiegel hinter dem Aufnahmesetting positionieren, um evtl. Gesichter auch im „rückwärtigen“ Qualmbereich zu erkennen.

Um es nun kurz zu machen:

Rauchbilder sind reine Momentaufnahmen von eben Rauch, der auch je nach Hintergrund und Lichteinfalles unterschiedlich hellere Flächen und Schatten aufweist, die dabei flächen-, streifen- oder wirbel-/wellenartig sind und sich wiederum je nach Positionierung des Betrachters in sich verändern. Dies ist Fakt und jeder kann es einfach nachstellen. Wenn dann im Rauch auch Gesichter, Alf oder Teletubbies erkannt werden, ist dies kein Hexenwerk oder was Paranormales, sondern eine rein optische Täuschung, die man fachlich Pareidolie nennt, auch bekannt unter „Mustererkennung“. Hintergrund dieser optischen Täuschung ist die Tatsache, dass unser Gehirn alles in seinem Sichtbereich nach bekannten Konturen „scannt“. Gleiches Phänomen der optischen Täuschung wie bei dem Erkennen von Schafen, Teddybären usw. in Wolkenformationen. Es tritt ebenso wie bei Flammen, Busch- und Mauerwerk auf. Diese Tatsache der Mustererkennung wird von Anhängern der Rauchbildern ganz offensichtlich missachtet. Wenn zu der Rauchbild-Methode auch noch zugleich pseudowissenschaftliche Geräte wie die Ovilus oder Kinect zum Einsatz kommen und ihre „Pseudo-Geister“ antworten bzw. sich als Strichmännchen zeigen, dann machen sie die Rauchbild-Methode keinesfalls glaubwürdiger, sondern nüchtern betrachtet sind es einfach rein falsch-positive Ergebnisse, ohne jeglichen paranormalen Beweis. Über die nicht vorhandene Sinnhaftigkeit der genannten Geräte, so wie auch weiterer für paranormale Ermittlungen, hatte ich bereits in unterschiedlichen Podcasts und Artikeln schon geschrieben.

Dass einzig Sinnhafte an Rauchbildern können die zufällig zusammengekommenen Strukturen sein, die eine gewisse Kunst darstellen – aber für paranormale Ermittlungen lediglich eine Quelle von Fehldeutungsmöglichkeiten und allenfalls ideal, um Publikum zu unterhalten und Grusel mit fiktiven Geistern „zu verkaufen“.

Tom, 09.04.2023

 

 

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