Dienstag, 18. April 2023

Bildungsniveau bei der Geisterjagd ...

 

Nun ja, aber so langsam an beschleicht mich das Gefühl, dass das Nachdenken und logischer Sachverstand für das Nachgehen von paranormalen Vorkommnissen, Prüfung von Bildern und Geistergeschichten eher zu einer Mangelware werden.

Ich finde das Bildungsniveau erschreckend niedrig... und noch erschreckender, wie Menschen, die sich für diese interessante Thematik des Paranormalen so für dumm verkauft werden. Egal ob es Geistergesichter im Feuer, Qualm oder Zigarettenrauch sind, Strichmännchen der Kinect, hallende Wortfetzen aus dem Portal...

Sonntag, 9. April 2023

Kurzfazit zur Episode Para Ink - Die Geisterjäger S08E02 Sprachrohr der Toten


Vor knapp vier Jahren hatte ich mal meine persönliche Meinung zu Para Ink geschrieben (Link). An meiner kritischen Meinung hat sich nicht viel geändert. Warum dann nun dieses Kurzfazit? Deswegen: 

Seitens eines Bekantnen wurde ich auf verschiedene Szenen aus einer neuen Episode (Link) aufmerksam gemacht, darunter u.a. 48:25 / 1:15:00 / 1:26:00

Ich hab mir mal das Video am Anfang und Ende sowie zu den angegebenen Zeiten angeschaut und es ist mehr als erschreckend, nein es ist sogar widerwärtig und gewissenlos, wie PI mit einer Privatklientin umgeht. Wenn eine Klienten wärend einer PU zusammenklappt, dann sollte der erste Schritt sein: Die Gesundheit der Klientin geht vor und notfalls sogar ärztliche Hilfe herbeiholen, denn man weiss nicht, was mit ihr ist. Aber stattdessen wird draufgehalten, wie Gaffer, die an einer Unfallstelle vorbeifahren und sich am Leid Dritter ergözen wollen. Hier zeigt sich, wie sehr die Gesundheit einer Klientin hinter der gebotenen Szenerie zurücksteht. Geht eben nur Klicks.

Bzgl. Ektoplasma... vollkommender Unsinn und man merkt mal wieder, dass man seitens dieses Formats sich nicht wirklich mit der Thematik beschäftigt.

Die Szenen sind ein Paradebeispiel für Gewissenlosigkeit und Verantwortungslosigkeit, sollte alles zu 100% nicht gespielt sein (von Klientenseite).

Seitens der Gruppierung wird ein völlig falsches Bild von der Realität vermittelt und man orientiert sich ganz offensichtlich zu viel an Hollywood und Supernatural. 

Rauchbilder, Geister im Qualm...

Also die Rauchbilder, über die ich in diesem Artikel schreiben möchte, haben nichts, aber auch rein gar nichts mit den Rauchbildern zu tun, die auf eine Zeichentechnik aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgehen – Wikipedia hilft Euch dabei nicht weiter. Im Übrigen eine schöne Kunstform.

Nein, bei den hier zu besprechenden Rauchbildern handelt es sich um solche, die mittlerweile von manchen deutschen Ghosthunter-Teams produziert und als Ergebnisse einer „erfolgreichen paranormalen Ermittlung“ vorgestellt werden. Rauchbilder? Ghosthunter? Wie, was, wo?
Okay, mal von Anfang an:

Vor einigen Jahren kam es im spirituellen und somit auch paranormalen Bereich in Mode, dass man Bilder von Rauch / Qualm aufnahm, da man der These anhängt, dass sich Geister im Rauch manifestieren und zeigen könnten (Konturen von Gesichtern – kurz sacken lassen, aber weiterlesen). Hieraus entwickelte sich ein Zweig im Ghosthunting bzw. spirituellen Bereich, wo man diesen Aufnahmen den allgemeinen Begriff von Rauchbildern gab. Seit wenigen Jahren werden von manchen Ghosthunter-Gruppierungen derartige Rauchbilder während der paranormalen Ermittlungen erstellt – hierbei wird gern auch auf E-Zigarettenqualm zurückgegriffen. Im aufgehellten Rauch, der separat beleuchtet wird, werden dann Gesichter erkannt. Auch kann man einen Spiegel hinter dem Aufnahmesetting positionieren, um evtl. Gesichter auch im „rückwärtigen“ Qualmbereich zu erkennen.

Um es nun kurz zu machen:

Rauchbilder sind reine Momentaufnahmen von eben Rauch, der auch je nach Hintergrund und Lichteinfalles unterschiedlich hellere Flächen und Schatten aufweist, die dabei flächen-, streifen- oder wirbel-/wellenartig sind und sich wiederum je nach Positionierung des Betrachters in sich verändern. Dies ist Fakt und jeder kann es einfach nachstellen. Wenn dann im Rauch auch Gesichter, Alf oder Teletubbies erkannt werden, ist dies kein Hexenwerk oder was Paranormales, sondern eine rein optische Täuschung, die man fachlich Pareidolie nennt, auch bekannt unter „Mustererkennung“. Hintergrund dieser optischen Täuschung ist die Tatsache, dass unser Gehirn alles in seinem Sichtbereich nach bekannten Konturen „scannt“. Gleiches Phänomen der optischen Täuschung wie bei dem Erkennen von Schafen, Teddybären usw. in Wolkenformationen. Es tritt ebenso wie bei Flammen, Busch- und Mauerwerk auf. Diese Tatsache der Mustererkennung wird von Anhängern der Rauchbildern ganz offensichtlich missachtet. Wenn zu der Rauchbild-Methode auch noch zugleich pseudowissenschaftliche Geräte wie die Ovilus oder Kinect zum Einsatz kommen und ihre „Pseudo-Geister“ antworten bzw. sich als Strichmännchen zeigen, dann machen sie die Rauchbild-Methode keinesfalls glaubwürdiger, sondern nüchtern betrachtet sind es einfach rein falsch-positive Ergebnisse, ohne jeglichen paranormalen Beweis. Über die nicht vorhandene Sinnhaftigkeit der genannten Geräte, so wie auch weiterer für paranormale Ermittlungen, hatte ich bereits in unterschiedlichen Podcasts und Artikeln schon geschrieben.

Dass einzig Sinnhafte an Rauchbildern können die zufällig zusammengekommenen Strukturen sein, die eine gewisse Kunst darstellen – aber für paranormale Ermittlungen lediglich eine Quelle von Fehldeutungsmöglichkeiten und allenfalls ideal, um Publikum zu unterhalten und Grusel mit fiktiven Geistern „zu verkaufen“.

Tom, 09.04.2023