Auf Bitte von Mitgliedern der Community
(u.a. per PM) hab mir mal die aktuelle Folge eben in der Mediathek etappenweise
angeschaut und die Location an sich, wie auch aus den anderen Folgen ist
schon interessant (wie bei so vielen der Serien).
Vom
Format (Machart) her lehnt es sich auch an Ghost Hunters / Ghosthunters
International an, wobei hier in diesem Format der Musiker im Zentrum
steht, der sich von Geistern überzeugen will. Wenn man einen
Protagonisten nimmt, der als skeptisch (eher ungläubig in Bezug auf die
Existenz von Geistern) vorgestellt wird, verleiht man dem ganzen Format
schon mehr Bodenständigkeit und erschafft beim Zuschauer die
Grundannahme, dass "wenn der Skeptiker sagt, dass dieses und jenes
paranormal war" dann hat das mehr Gewicht. Auf diese Weise können solche
Formate die Glaubwürdigkeit beeinflussen und diese suggerieren.
Grundsätzlich find ich es richtig, dass in der Realität Teams auch
skeptisch denkende Mitglieder dabei haben, aber bei Formaten, die
speziell nur für das TV/YT zusammengestellt wurden/werden muss man das
komplette "Paket" betrachten.
Im Gegensatz zu "72
Stunden im Geisterhaus / Paranormal Lockdown" und was ich neben den
Locations positiv ansehe ist, handelt es sich ganz offensichtlich nicht
um eine "Werbeplattform" für "Ghosthunter-Spitzentechnologie", die in
jeder Location Geister "produziert". Hier ist es schon abgeschwächter.
Die
Aussage des Mediums, dass man sicherlich noch in diesem Tunnelsystem
(Folge: "Die ruhelose Maria") die Geister der Menschen, Opfer, Soldaten,
die sich hier aufhielten und starben feststellen kann, halte ich schon
für eine potentielle Möglichkeit. Solche Locations können
morphogentische Felder sein, von denen man sagt, dass sie Energien /
Emotionen speichern können. Ob aber dann deren Geister noch dort
herumwandeln oder man nur "Abbilder" auf emotionaler Ebene wahrnimmt...
muss man immer abwarten.
Im Tunnelsystem haben sie
zu Beginn Stimmen / Gemurmel gehört. Ich kenne das Tunnelsystem der
Zitadelle nicht, aber es ist bei solchen Tunnelsystemen oftmals so, dass
es Luftschächte gibt. Von daher ist es nicht ausgeschlossen, dass diese
Stimmen / Gemurmel anderorts herkommen - oder auch von Bewegungen
stammen bzw. kann es auch sein, dass das entfernte Fiepen von Ratten
sich durch auftretende Halleffekte und Übertragungen wie Stimmen
irgendwann anhören. Ich würde an deren Stelle dann versuchen der Quelle
der Stimmen auf den Grund zu gehen. Interessant können solche Stimmen /
Gemurmel aber sein, wenn sie ganz offensichtlich ihre Quelle in
unmittelbarer Nähe haben (wenige Meter Abstand) - so was haben wir im
Fort IX mal erlebt.
Die Sache mit der negativen /
bösartigen Präsenz finde ich persönlich immer unausgereift, da ich als
Ghosthunter ja dann auch allem auf den Grund gehen will und ja,
angenommen, man würde wirklich auf etwas stoßen, was als negativ /
bösartig wahrgenommen wird, dann ist immer die Frage: Nach welchen
Maßstäben wird die Eingruppierung vorgenommen. Da der Hauptprotagonist
klaustrophobische Ängste hat, spielt das dann auch noch eine Rolle bei
der Dramartugie des Ganzen und dazu kommt dann noch die Dunkelheit.
Allein dadurch, dass die Ängste schon vorhanden sind, kann man die
weiteren Umherstehenden damit negativ emotional beeinflussen, so dass
die Rationalität weggedrängt wird und dann reicht ein Antippen durch
eine Ratte schon aus und man ergreift die Flucht - auch wenn die Ursache
kein Geist ist, aber für den Zuschauer prägt sich ein: "Der Geist hat
sie verjagt".
Für mich persönlich wäre so eine
Situation höchst spannend und wenn man auf eine Präsenz stoßen würde,
dann will ich auch mehr wissen.
Negativ ist es,
dass sie Apps verwenden (Echovox) - leider sind solche Apps (zB auch
Ghost Tool App, The Portal-App, Ghost Radar) mittlerweile Standard bei
TV/YT-Formaten, mit denen dann Zuschauern suggeriert wird, dass man
darüber mit Geistern kommunizieren kann. Über diese Thematik habe ich ja
u.a. mit Sebastian Bartoschek in meinem Podcast aus Januar gesprochen,
wo ich auf die Gefahren des Ghosthunting und dessen negative Auswirkung /
Beeinflussung Dritter hinwies.
Manche Sequenz war
überdramatisiert und reißerisch gestaltet - aber es hielt sich schon die
Waage. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass solche Serien eben
eine Quote erfüllen müssen, damit sie eine Berechtigung haben, um
weiterhin ausgestrahlt zu werden.
Anschauen kann
man es sich, wenn man unterhalten werden will, aber bzgl. Realität doch
wesentliche Abstriche machen, wenn man sie dafür hernehmen will, um sie
als Beleg für die Existenz von Paranormalen heranzuführen.
Es
gibt da weitaus schlimmere Serien, die zB aus allem einen Hotspot
machen und viel mit Suggestionen und Fakes arbeiten. Wenn man nun diese
Apps weglassen würde und das Medium mehr in den Hintergrund träte und
seine Aussagen nicht wie in Stein gemeißelt präsentieren würde (ohne
belegbare Fakten/Beweise sind es nur Informationen) und noch ein paar
andere Faktoren ändern, würde das der Glaubwürdigkeit gut tun.